Europas Foto-Erbe I: Schweiz (Teil 2): Der Nebel lichtet sich.
Fotosammlungen zwischen privater Initiative und öffentlichem
Auftrag - kulturpolitische Perspektiven in der Fotolandschaft
Schweiz (Sylvie
Henguely, Peter
Pfrunder) Die Geschichte der fotografischen Sammlungen in der Schweiz ist
noch wenig erforscht, Publikationen darüber sind rar.
Immerhin wurden in den letzten Jahren einzelne öffentliche
und private Fotografiesammlungen in Ausstellungskatalogen
vorgestellt, neuerdings auch in digitaler Form. Als jüngste
Initiative ist etwa die Online-Veröffentlichung der rund
50.000 Einheiten umfassenden Fotosammlung der Basler Mission zu
erwähnen, die damit für den nichtkommerziellen Sektor
eine herausragende Pionierarbeit geleistet hat. Wenn auf diesem
Gebiet noch immer sehr grosse Lücken herrschen, so liegt das
aber vor allem auch daran, dass die meisten auf Fotografie
spezialisierten Institutionen selbst noch recht jung sind. Ihr
Drang, die Hintergründe des Sammelns zu erklären und die
eigenen Schätze auszubreiten, hält sich offenbar in
Grenzen. Und wenn sie es tun, so immer noch am häufigsten in
Form von Monografien, die zugleich das Werk einer bestimmten
Autorin oder eines Autors würdigen. So kann man sich zum
Beispiel anhand der 13 Bände umfassenden, mehrheitlich
monografischen Reihe "Schweizer Photographie", herausgegeben von
der Schweizerischen Stiftung für die Photographie, wenigstens
ein grobes Bild von den Beständen dieser Institution machen.
Ähnliches gilt etwa für die umfangreiche,
regionalspezifische Sammlung der Médiathèque Valais
(Martigny) oder die private Sammlung des Ehepaars Michel und
Michèle Auer (Hermance). Was die nationalen oder kantonalen
Archive betrifft, die zum Teil beachtliche Fotografiesammlungen
betreuen, so ist die Situation noch unübersichtlicher, weil
praktisch keine publizierten Orientierungshilfen existieren. Wer
sich trotzdem einen Überblick verschaffen will, sollte sich
zunächst einmal in Erinnerung rufen, dass es in der Schweizer
Kulturpolitik keinerlei zentralistische Tradition gibt; die in der
Verfassung verankerte Kulturhoheit der Kantone verhinderte lange
Zeit eine übergreifende, landesweite Koordination von
Verzeichnissen und Massnahmen. Erst allmählich lichtet sich
der Nebel über der vielgestaltigen und sehr heterogenen
"Fotolandschaft" Schweiz. Perspektiven für die Fotopolitik - Neue Partnerschaften -
Die Chance der Zentrumsbildung - Anmerkungen - Adressen
Fotostiftung Schweiz: http://www.fotostiftung.ch
| Memoriav: http://www.memoriav.ch
| Institut
suisse pour la conservation de la photographie | Musée
de l'appareil photographique, Grand Place: http://www.cameramuseum.ch
| Musée de l'Elysée: http://www.elysee.ch
| Fotomuseum Winterthur: http://www.fotomuseum.ch
| Image et Son, Médiathèque Valais: http://www.mediatheque.ch
Konservatorisches
Albertina I: Konservatorische Überlegungen zum Fotoarchiv
des Verlags Langewiesche (Ulrike
Müller) Im Rahmen des Erasmus/Sokrates-Programms der EU zwischen der
Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart,
Studiengang Restaurierung und Konservierung von Graphik, Archiv-
und Bibliotheksgut, und der Akademie der Bildenden Künste
Wien, Institut für Wissenschaft und Technologien in der
Kunst, Abteilung Restaurierung und Konservierung, sowie eines
anschließenden Praktikums in der Fotosammlung der Albertina,
Wien, von März bis August 2001 wurde von der Autorin ein Teil
des seit Ende 1999 in der Albertina befindlichen Fotoarchivs des
Verlags Langewiesche konservatorisch bearbeitet. Bei diesem
Teilbestand handelt es sich um 151 Fotografien von Albert
Renger-Patzsch (1897-1966), die größtenteils für
den 1940 erstmals erschienenen Band "Deutsche Wasserburgen"
innerhalb der vom Verlag herausgegebenen Reihe "Die Blauen
Bücher" entstanden. Das Projekt umfasste die Konzeption eines
Zustandsprotokolls, die eigentliche Schadenserfassung und die
Erarbeitung von Lösungsvorschlägen für die
Verpackung und konservatorische/restauratorische Bearbeitung der
Objekte.
Zusammensetzung der Objekte - Schwerpunkt der Betrachtungsweise -
Zustandserfassung - Auswertung - Lösungsvorschläge und
Bearbeitungskonzept - Bearbeitung von Probeobjekten -
Lagerungskonzept - Zusammenfassung - Anmerkungen - Danksagung -
Adressen
Graphische Sammlung Albertina:
http://www.albertina.at | Polypropylenvlies: permlaursen@mail.tele.dk
| Walter Klug GmbH & Co. KG: http://www.klug-conservation.com
Flutschäden: Rettung des SZ-Pressearchivs (Wolfgang
Hesse)
DE-Dresden: Die Depots der Deutschen Fotothek (Wolfgang
Hesse) Die Abt. Deutsche Fotothek der Sächsischen
Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
(SLUB) bewahrt ca. 2 Mio. Bilddokumente als Negative, Abzüge
oder Diapositive. Vielfach sind es nicht ersetzbare Zeugnisse
für die abgebildeten Dingwelten und Sichtweisen auf die Welt.
Sie dienen vielen Wissenschaften und
Veröffentlichungszwecken, werden selbst zunehmend Gegenstand
einer sich entwickelnden Fotografiegeschichtsforschung. Die
frühesten stammen aus den 1870er Jahren, bis heute
wächst die Sammlung durch Eigenaufnahmen der angestellten
Fotografen und durch Erwerbungen. Sie alle gilt es für
heutige Nutzer und kommende Generationen zu erhalten - teils mit
einfachen Methoden, teils mit erheblichem Aufwand. Negativarchiv - Schrankanlage - Positivarchiv -
Transportschachtel - Ausblick - Adressen
Sächsische Landesbibliothek - Staats- und
Universitätsbibliothek Dresden: http://www.slub-dresden.de
| Dr. phil. habil.
Wolfgang Frühauf, Landesbeauftragter für
Bestandserhaltung, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und
Universitätsbibliothek Dresden | Zippel Regalanlagen GmbH:
http://www.zippel-regal.de
| Walter Klug GmbH & Co. KG: www.klug-conservation.com
Fortbildung
DE-Hamburg: Symposium "Fotografie und Nation - Nationale
Fotografie?" (Katarina
Horn) "Gerade die Reflexion über das Medium bei gleichzeitiger
Analyse des politischen Diskurses, der konkreten Ikonographie oder
der symbolischen Überhöhung sollen auch im Vordergrund
dieses Symposiums stehen." (Faltblatt zum Symposium) Der
Arbeitskreis Historische Bildforschung am Historischen Seminar der
Universität Hamburg veranstaltete am 6. und 7. Dezember 2002
im Hamburger Warburg-Haus zum dritten Mal eine Tagung, die sich
dem Medium Bild widmete. Während in den Jahren zuvor Bilder
unabhängig von ihrer technischen Entstehung in ihrer
Funk-tionsweise untersucht wurden, rückte diesmal ein
Sonderfall des Bildhaften, das fotografische (Ab)bild, in das
Zentrum des zweitägigen Austausches. Nation und Bildgedächtnis - Nation und Ikonographie -
Konkurrenzen und Grenzen - Nation und Ethnizität - Fazit
IT-Florenz: Fratelli Alinari (Yvonne
El Saman, Karsten
Heck) Leopoldo, Giuseppe und Romualdo Alinari zählen zu den
Pionieren der Fotografie. Sie gründeten 1852 in Florenz das
Fotostudio "Fratelli Alinari" und legten den Grundstein zu der
1920 aus dem Familienbetrieb hervorgegangenen Gesellschaft, deren
Firmengeschichte sich liest wie eine Geschichte der Fotografie,
von den Wurzeln in Druckgraphik und Daguerreotypie bis zum
Digitalbild. Zum 150jährigen Bestehen der Firma war vom 2.
Februar bis 2. Juni 2003 im Palazzo Strozzi in Florenz eine
Ausstellung zu sehen, angelegt als fotografische Firmenchronik von
der Gründung bis heute, mit Schwerpunkt auf den frühen
Jahren. Gezeigt wurden mehr als fünfhundert
Originalabzüge, Negative, historische Apparate,
Publikationen. Architekturveduten - Porträts - Kunstrepdouktion -
Anmerkungen
Fratelli Alinari: http://www.alinari.it
DE-Ravensburg: Die Stadt im Fokus (Thomas
Knubben) Im Jahr 2000 hat die Stadt Ravensburg ein vielbeachtetes
Fotoprojekt begonnen. Über fünf Jahre hinweg werden
jährlich wechselnde Fotokünstler eingeladen, sich mit
der Lebenswelt einer Stadt in Deutschland auseinanderzusetzen. Vor
dem Hintergrund der Auflösung traditioneller Lebensmuster in
den Zeiten der Globalisierung und der damit verbundenen Frage nach
der eigenen Identität sind die FotografInnen aufgerufen,
künstlerisch-dokumentarisch Position zum sozialen und
kulturellen Lebensraum Stadt zu Beginn des 21. Jahrhundert zu
beziehen. Mit dem Portraitfotografen Zoltán Jókay
aus München, dem Stadtbildner Matthias Hoch aus Leipzig und
der Foto- und Videokünstlerin Eva Bertram aus Berlin haben
die ersten drei Stipendiaten ihren Blick auf Ravensburg
vorgestellt.
Visuelle Studien der zeitgenössischen Zivilisation - Das Bild
der Stadt im 21. Jahrhundert - Alle Bilder lügen -
Sehgewohnheiten und Irritation - Ein Preis hat seinen Preis
(Zoltán Jókay: der, die, das - Matthias Hoch:
Begrenzte Übersicht - Eva Bertram: Vor der Tür) - Erste
Bilanz - Anmerkungen
Aus den Sammlungen
Albertina II: Der Verlag Langewiesche - Szenen eines Archivs
(Michael Ponstingl) Karl Robert Langewiesche legte als Substrat seiner
Verlagsarbeit ein umfangreiches, hocheffizientes Archiv an. Dieses
setzte sich zusammen aus: Verlagsmaterialien, einem Fotobestand,
Originalklischees und Galvanos sowie einer Arbeitsbibliothek.
Platznot und Geldsorgen, ein sich allmählich ausbildendes
historisches Bewußtsein, was den Verlag angeht, sowie
konservatorische und wissenschaftliche Interessen
veranlaßten den jetzigen Verleger, das Archiv schrittweise
aufzuteilen und partiell zu veräußern. Diesen
Transformationen des Verlagsarchivs und dessen damit
einhergehenden Bedeutungsverschiebungen und Neuperspektivierungen,
insbesondere für den seit 1999 in der Albertina aufbewahrten
Fotobestand, will vorliegender Beitrag nachspüren. Ein effizientes Verlagsarchiv -
Historisierungen/Wertbildungsprozesse - Das Archiv
zerteilen/Veräußerungen - Musealisierungsprozesse -
Danksagung - Anmerkungen
Graphische Sammlung Albertina:
http://www.albertina.at
DE-München: Das Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum
1961-2001 (Teil II) (Ulrich
Pohlmann) Im Sommer 2003 soll die Schausammlung des Fotomuseums im
Münchner Stadtmuseum in einer Neukonzeption eröffnet
werden. Sie wird einem breiten, kulturhistorischen Ansatz des
Verständnisses von Fotografie verpflichtet sein, dessen
Genese und Ausprägungen die folgende Darstellung
nachzeichnet. Zwei weitere Teile werden folgen. Sammlung Gernsheim - Eröffnung - Anmerkungen
Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum: http://www.stadtmuseum-online.de
Forum für Fotografie und Kunst, Köln: Fünf
Institutionen unter einem Dach. Eine Privatinitiative belebt die
Fotoszene in Köln (Thomas
Wiegand) Unter dem Totschlagargument der leeren Kassen zagt und zaudert
die öffentliche Hand bei der Finanzierung von Kultur,
besonders dann, wenn eine langfristige Sicherung von Institutionen
ansteht. Möglichst spektakuläre Ausstellungen, in deren
repräsentativen Strohfeuern sich die Politiker für
einige Wochen wärmen können, haben dabei noch eher
Chancen auf Unterstützung als Museen, Bibliotheken und
Archive, die über Jahrzehnte umsorgt und gepflegt werden
müssen, damit sie ihre Aufgabe erfüllen können,
nämlich das kulturelle Erbe zu bewahren. Diese Erkenntnis ist
leider nicht neu und wird bis auf weiteres aktuell bleiben. Forum für Fotografie und Kunst: http://www.forum-fotografie.info
| Alfred-Ehrhardt-Stiftung: http://
www.alfred-ehrhardt-stiftung.de | Galerie Zander: http://
www.galeriezander.de
Aus den Verbänden
DE-Berlin: Fachgruppe Fotografie im LMB (Irene
Ziehe)
Halbjahrestreffen - Sammlungsverzeichnis - Workshops - Sammlungs-
und Ausstellungsbesuche - Perspektiven
DGPh: Sektion Markt und Recht"
Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V., Sektion
Markt und Recht", Prof. Henrik Hanstein, c/o Elke
Kutsch, Auktionshaus Lempertz