"Abwarten bis alles normal ist". Eine Agrarlandschaft von
Heinrich Riebesehl (Rolf
Sachsse)
Kolumne
Europas Foto-Erbe I: Schweiz (Teil 1): Der Nebel lichtet sich.
Fotosammlungen zwischen privater Initiative und öffentlichem
Auftrag - kulturpolitische Perspektiven in der Fotolandschaft
Schweiz (Sylvie
Henguely, Peter
Pfrunder) Die Geschichte der fotografischen Sammlungen in der Schweiz ist
noch wenig erforscht, Publikationen darüber sind rar.
Immerhin wurden in den letzten Jahren einzelne öffentliche
und private Fotografiesammlungen in Ausstellungskatalogen
vorgestellt, neuerdings auch in digitaler Form. Als jüngste
Initiative ist etwa die Online-Veröffentlichung der rund
50.000 Einheiten umfassenden Fotosammlung der Basler Mission zu
erwähnen, die damit für den nichtkommerziellen Sektor
eine herausragende Pionierarbeit geleistet hat. Wenn auf diesem
Gebiet noch immer sehr grosse Lücken herrschen, so liegt das
aber vor allem auch daran, dass die meisten auf Fotografie
spezialisierten Institutionen selbst noch recht jung sind. Ihr
Drang, die Hintergründe des Sammelns zu erklären und die
eigenen Schätze auszubreiten, hält sich offenbar in
Grenzen. Und wenn sie es tun, so immer noch am häufigsten in
Form von Monografien, die zugleich das Werk einer bestimmten
Autorin oder eines Autors würdigen. So kann man sich zum
Beispiel anhand der 13 Bände umfassenden, mehrheitlich
monografischen Reihe "Schweizer Photographie", herausgegeben von
der Schweizerischen Stiftung für die Photographie, wenigstens
ein grobes Bild von den Beständen dieser Institution machen.
Ähnliches gilt etwa für die umfangreiche,
regionalspezifische Sammlung der Médiathèque Valais
(Martigny) oder die private Sammlung des Ehepaars Michel und
Michèle Auer (Hermance). Was die nationalen oder kantonalen
Archive betrifft, die zum Teil beachtliche Fotografiesammlungen
betreuen, so ist die Situation noch unübersichtlicher, weil
praktisch keine publizierten Orientierungshilfen existieren. Wer
sich trotzdem einen Überblick verschaffen will, sollte sich
zunächst einmal in Erinnerung rufen, dass es in der Schweizer
Kulturpolitik keinerlei zentralistische Tradition gibt; die in der
Verfassung verankerte Kulturhoheit der Kantone verhinderte lange
Zeit eine übergreifende, landesweite Koordination von
Verzeichnissen und Massnahmen. Erst allmählich lichtet sich
der Nebel über der vielgestaltigen und sehr heterogenen
"Fotolandschaft" Schweiz. Sammlungen in Bundesinstitutionen - Die Sammlungen der
Foto-Institutionen - Die privaten Sammlungen - Eine systematische
Bestandsaufnahme (Die Teilnehmer der Studie, Einige
ausgewählte Resultate) - Wie weiter? - Anmerkungen
Fotostiftung Schweiz: http://www.fotostiftung.ch
| Basler Mission: http://www.bmpix.org
| Memoriav: http://www.memoriav.ch
Konservatorisches
Montierungen: Zwei Finishing-Techniken für
zeitgenössische Fotografien (Sylvie
Pénichon, Martin
C. Jürgens) Seit Mitte der 1980er Jahre haben sich auf dem Gebiet der
künstlerischen Fotografie neue Trends eingestellt. Immer mehr
Künstler haben die Grenzen des Mediums erforscht und neue
Möglichkeiten gefunden, ihre fotografischen Arbeiten
auszustellen. Zeitgenössische Arbeiten, seien sie
fotografischen oder digitalen Ursprungs, werden oft in
außergewöhnlich großen Formaten hergestellt, was
beim Hantieren, dem Ausstellen und der Erhaltung problematisch
werden kann. Seit kurzem bevorzugen die Künstler vermehrt
zwei Finishing- oder Weiterverarbeitungstechniken für ihre
Arbeiten: die Beschichtung mit einer Kunststoffolie (Laminierung)
und das Kaschieren der Bildseite auf eine durchsichtige
Kunststoffplatte aus Polymethylmethacrylat (PMMA) wie z.B.
Plexiglas®. Die Gründe dafür sind sowohl
funktionaler als auch ästhetischer Art. Die Laminierung bzw.
das Kaschieren von Großprints verleiht den Bildern eine
Flachheit, die mit einem nicht aufgezogenen, im traditionellen
Passepartout montierten Abzug nicht zu erreichen ist.
Außerdem gibt es dem Objekt eine Festigkeit und
Stabilität, die das Verglasen des Rahmens
überflüssig machen kann. Die Folgen sind bessere
Handhabung und geringere Produktionskosten. Zu weiteren
Vorzügen gehören Schutz gegen ultraviolette Strahlung,
Fingerabdrücke und luftübertragene
Schmutzpartikel.
Kunststoff-Laminatfolien (Druckempfindliche Klebefolien,
Standard-Thermofolien, Thermofolien für Niedrigtemperaturen,
Hybridfolien, Flüssiglaminate) - Probleme beim Laminieren -
Kaschieren der Bildseite (Doppelseitige Klebefolien,
Diasec®, Verfahren und Materialien, Probleme beim
Kaschieren) - Vorläufige Forschungsarbeiten - Weitere
Forschungsarbeiten - Anmerkungen
Fotorestauratoren: Die Daguerreotypie - Paradigma für die
Ausbildung (Grant B. Romer) Fotografie, nicht Konservierung sollte das zentrale Fachwissen
eines Fotorestau-rators ausmachen. In einer Zeit, in der die
klassische Silberhalogenidfotografie ihre kommerzielle Dominanz an
die elektronische Fotografie übergibt, werden
Weiterbildungsmöglichkeiten für die, die chemische
bildgebende Verfahren kennenlernen möchten, zunehmend
seltener. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem die Ausbildung von
Fotorestauratoren alle, die Fotografien schätzen, mit
großer Sorge erfüllen sollte. Ironischerweise erweitert
sich der Fotografiebegriff genau in dem Moment, in dem
Fotokonservierung bemüht ist, sich als eigenständiges
Berufsbild zu definieren, und schließt weitere Formen von
Bildaufzeichnungstechnologien ein, die nicht mehr auf der
chemischen Auswirkung von Strahlungsenergie basieren. Ohne klare
Definition, was unter "Fotografie" verstanden wird, ist es jedoch
unmöglich, für die Fotokonservierung eine kohärente
Philosophie und Ausbildungsprogramme zu erarbeiten. Ausbildungsgänge - Fotografie! - Daguerreotypie -
Diskussion - Anmerkungen
Fortbildung
DE-Leizpig: Fotografie als Untersuchungsobjekt der
Kunstwissenschaft (Thomas
Wiegand) Ein Workshop ist laut Fremdwörter-Duden ein "Kurs, Seminar
o. ä., in dem in freier Diskussion bestimmte Probleme
erarbeitet werden, ein Erfahrungsaustausch stattfindet." Eine
solche Einrichtung zur Diskussion von Problemen des
kunstwissenschaftlichen Umgangs mit der Fotografie dauerhaft zu
etablieren, haben sich Prof. Dr. Barbara Lange und Dr. Katharina
Menzel vom Institut für Kunstgeschichte der Universität
Leipzig vorgenommen. Am 6. Dezember 2002 fand dort diese
Veranstaltung zum zweiten Mal statt; Hauptthema war die
"Fotografie im Buch". Fotografie im Buch - Vorstellung von Dissertationsvorhaben -
Der Workshop als Wegweiser
Workshop "Fotografie im Buch", Kunsthistorisches Institut der
Unversität Leipzig: http://www.uni-leipzig.de/~kuge/veranstaltungen/2002w/021206ko
| 27. Deutscher Kunsthistorikertag in Leipzig: http://www.kunsthistoriker.org/kongress.htm
DE-Berlin: Jüdisches Museum (Miriam
Y. Arani) Am 9. September 2001 wurde die Daueraustellung des
Jüdischen Museums in Berlin eröffnet. Allein der von
Daniel Libeskind entworfene Neubau hatte nach seiner
Fertigstellung von Februar 1999 bis Februar 2001 über 350.000
Besucher angezogen, darunter zahlreiche Berlin-Touristen.
Kürzlich feierte das Haus sein einjähriges
Jubiläum; mit über 600.000 Besuchern im Jahr erreichte
es Besucherzahlen, die etwa viermal höher liegen, als
ursprünglich erwartet. Zwischen Ordnung und Verwirrung - Medialisierung - Inhaltliche
Strukturierung - Deutsche und Juden - Personalisierung - Positive
Stereotypen - Bildauswahl - Zielgruppen - Anmerkungen
Chronologie: Timeline of Photography &endash; Hermann
Krones Historisches Lehrmuseum (Andreas
Krase) Der Plan für eine "Timeline of Photography" entstand im
Zusammenhang des von der European Commission on Preservation and
Access (ECPA) initiierten Projektes "SEPIA II". In den
Chronologien, die verschiedene Partner vorlegen werden, sollen
Orientierungshilfen im weiten Feld der technischen Entwicklung und
konservatorischen Vielfältigkeit fotografischer Verfahren,
didaktisch aufbereitet, einer interessierten Öffentlichkeit
zur Verfügung gestellt werden. Die hier präsentierte, am
Modell des "Historischen Lehrmuseums für Photographie" von
Hermann Krone im Besitz der Technischen Universität Dresden
entwickelte "Timeline" ist mit derzeit rund 1.200 Dateien
vermutlich das ambitionierteste dieser Projekte, das konzeptionell
vielfältige und technisch komplex miteinander verbundene
Ebenen der Information in einer Internetausstellung
bereitstellt.
Projektrahmen - Hermann Krones Historisches Lehrmuseum -
Konzeptionelle Vorgaben und Benutzung - Das Navigieren -
Abschluß - Adressen
ECPA: http://www.knaw.nl/ecpa
| SEPIA-Projekt: http://www.knaw.nl/ecpa/sepia
| "Timeline"/Krone-Sammlung: http://www.iapp.de
| George Eastman-House, International Museum of Photography and
Film: http://www.eastman.org/5_timeline/5_index.html
| photo.net: http://www.photo.net/hstory/timeline
| about.com: http://inventors.about.com/library/inventors/blphotographytimeline.htm
| Dr. J.M. Cross: http://65.107.211.206/photos/chron.html
| Robert Leggat: http://www.rleggat.com/photohistory
| College of San mateo Broadcasting Arts Department: http://www.ekcsm.org/history/html
Aus den Sammlungen
Foto-Erbe IV: Fotografen-Nachlässe im Kunsthandel
(Rolf Sachsse) Einzelne Fotografien werden auf Auktionen und im Kunsthandel
inzwischen bewertet wie Gemälde oder Skulpturen. Im Gegensatz
zu diesen sind Konvolutbildungen bekannt, die den Preis von
Einzelstücken erheblich vermindern. Hier setzt die Bewertung
fotografischer Sammlungen und Nachlässe an, die sich oft als
diffiziles Unterfangen erweist. Am Ende einer langen Skala von
Kriterien stehen die Negative und Archivalien; sie sind den
meisten Käufern einfach nur lästig. Der Vortrag
diskutiert daher unterschiedliche Bewertungs- und
Abwicklungsmodelle. Angebote - Bewertungsfragen - Konvolute - Exempel -
Perspektiven - Anmerkungen
Gesucht: Daguerreotypien in und aus Sachsen (Jochen
Voigt)
DE-München: Das Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum
1961&endash;2001 (Teil I) (Ulrich
Pohlmann) "... wird nicht von heute ab das Material gesammelt, so ist es
nicht mehr vorhanden, wenn die immer einen Posttag zu spät
aufwachende Wissenschaft sich danach sehnt." (Alfred Lichtwark
1900) - Die Beschäftigung mit der wechselvollen Geschichte
der Institution Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum bringt
einen Wandlungsprozeß ans Licht, der stellvertretend
für die Entwicklung der Musealisierung von Fotografie in
Deutschland nach 1945 angesehen werden kann. Die aktuelle Struktur
und Konzeption des Hauses lassen sich nur vor dieser historischen
Folie begreifen. Im Sommer 2003 soll die Schausammlung des
Fotomuseums in einer Neukonzeption eröffnet werden. Sie wird
einem breiten, kulturhistorischen Ansatz des Verständnisses
von Fotografie verpflichtet sein, dessen Genese und
Ausprägungen die folgende Darstellung nachzeichnet.
Das Stadtmuseum - Fotomuseen im 19. Jahrhundert - Pläne in
München - Das Lichtbild, 1930 - Fotografie als Sammlungsgut
im Münchner Stadtmuseum - Rudolf Loher und
Fraunhofer-Werkstätte - Die Museumsgründung -
Anmerkungen
Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum: http://www.stadtmuseum-online.de
Baden-Württemberg: AG Fotografie im Museum"
(Martin Rexer)
Sammlungsführer - In Szene gesetzt - Fotoatelier Zeller -
Digitale Fotografie im Archiv
Arbeitsgruppe "Fotografie im Museum" des Museumsverbandes
Baden-Württemberg: http://www.museumsverband-bw.de