Kunstmarkt: Fälschungstechniken von Fotografien
(J. Gold) Mit der rapiden Wertsteigerung von Fotografien auf den
internationalen Auktions- und Kunstmärkten der letzten Jahre
scheint auch ein Markt für gefälschte Fotografien
entstanden zu sein. Besonders fotografische Werke, die zwischen
den beiden Weltkriegen entstanden, haben bei Sammlern und Museen
sehr an Beliebtheit und so auch an finanziellem Wert gewonnen. Bis
zu einem gewissen Zeitpunkt ging die große Mehrheit der
Kunsthändler, Sammler, Kuratoren und Restauratoren davon aus,
daß Fälschungen, wie man sie aus Malerei, Grafik oder
Bildhauerei kennt, bei Fotografien so gut wie nicht vorkommen.
Unglücklicherweise sind wir vor nicht allzu langer Zeit eines
Besseren belehrt worden. Die Vorgänge der letzten Jahre um
Abzüge von Lewis Hine und Man Ray beschäftigen die
Boulevard- und Fachpresse und sind Gegenstand von Vorträgen
auf internationalen Symposien [1].
Überlagertes Fotopapier (Grauschleier, Blasenbildung,
Verhärtete Gelatine, Verfärbungen, Schimmelpilzbefall) -
Verarbeitung von überlagertem
Silbergelatine-Entwicklungspapier - Erzeugen künstlicher
Alterungs- und Gebrauchsmerkmale - Fazit
IFROA: Diplomarbeiten 2001
Dominique Viars: Gelatinetrockenplatten (Erklärung des
Alterungsprozesses, Restaurierung der Gelatinetrockenplatten,
Literatur)
Françoise Ploye: Fotoalben: Montage von Albuminabzügen
(Konservierung der Sammlung, Restauratorische Behandlung des
Albums Lauratet, Ausgewählte Montierungstechnicken,
Literatur)
Wasserschaden: Beitrag zu einem Notfallplan (Maria
Bortfeld) In der letzten Ausgabe des Rundbrief Fotografie wurde über
einen Wasserschaden an einem fotografischen Nachlaß
berichtet. Der Schwerpunkt des Artikels lag bei der Schilderung
eines konkreten Falls: Beobachtungen zum Erhaltungszustand der
Fotografien, erste Rettungsmaßnahmen und die
anschließenden konservatorischen Schritte. Im folgenden
Beitrag werden nun diese Erfahrungen in Maßnahmenkataloge
für zwei unterschiedliche Fallbeispiele umgesetzt:
Schäden in kleinerem Umfang sowie umfangreichere
Wasserkatastrophen. Praxisrelevant: Sowohl die Vorbereitung auf
den Schadensfall (Identifizierung der Verfahren nach
Wasserempfindlichkeit, Evakuierungsplan, angepaßter
Maßnahmenkatalog) als auch die Notfallorganisation selbst
bedürfen fotorestauratorischer Kompetenz! Fall 1: Teilschäden - Fall 2: Katastrophen - Koordination
- Literatur
Reproduktion: Erfahrungen bei der Sicherung von Glasnegativen
(Wolfram Fiedler) In den Fotosammlungen vieler Archive, Bibliotheken oder Museen
sind zu einem nicht geringen Teil schwarzweiße Glasnegative,
vor allem in den Größen bis 18 x 24 cm, aber auch
darüber hinaus, enthalten. Gerade im Zusammenhang mit einer
veränderten Rolle der bildlichen Überlieferung als
historische Quelle stellen Glasnegative damit einen entscheidenden
Fundus für die historische Forschung dar - von Fragen der
Alltagskultur bis hin zur Industriegeschichte. [1] Die
Firma Herrmann & Kraemer hat bei der Sicherung von
Glasnegativen in den letzten Jahren eine Reihe von Erfahrungen
gesammelt, die von Interesse für die Archive, Bibliotheken
und Museen sein können und deshalb hier kurz vorgestellt
werden sollen. Schadensbilder - Sicherheitsverfilmung im
Ein-Schritt-Verfahren - Technische Voraussetzungen - Makrofiches
oder 35-mm-Rollfilm? - Hybride Herangehensweise - Digitalisierung
vom Film - Anmerkungen
Fortbildung
Halle I: Verborgenes ans Licht geholt (Thomas
Wiegand) Die Vernetzung der fotografischen Bestände im Raum Halle
hat sich eine Arbeitsgruppe um T.O. Immisch (Staatliche Galerie
Schloß Moritzburg, Halle) vorgenommen. Als Paukenschlag zum
Auftakt fand vom 26. bis 28. April eine von der Kölner
Thyssen-Stiftung unterstützte Tagung unter dem Motto "Bild
und Bildung" statt. Zugleich wurde die eng mit den Themen der
Referate verknüpfte Ausstellung "Verborgene Bilder im Licht"
(Technisches Halloren- und Salinenmuseum Halle, bis 2. Juni)
eröffnet. Eine abschließende Exkursion führte nach
Wolfen ins dortige Industrie- und Filmmuseum.
Agentur Schostal: Mit den Fotos kehrt die Erinnerung
zurück (Milena
Greif) Der Bestand der Wiener Fotoagentur Schostal wurde nach
über vierzig Jahren wiederentdeckt. Nun konnte die Geschichte
der Agentur rekonstruiert werden. Fotos, die den Stempel der
Wiener Agentur Schostal tragen, tauchten immer wieder vereinzelt
bei Auktionen auf. Einzelne Beispiele gibt es auch in der
Fotosammlung der Wiener Nationalbibliothek. 1992 entdeckte ein
Schweizer Kunsthändler in einem Keller des neunten Wiener
Gemeindebezirks rund 130.000 Fotos der Agentur in unversehrtem
Zustand. Teile des Bestands erwarben von ihm Museen in
Deutschland: Das Deutsche Historische Museum kaufte 1995 40.000
Fotos zur Berliner Zeitgeschichte, das Hamburger Museum für
Kunst und Gewerbe 350 Modefotografien. Das übrige Konvolut
befindet sich heute im Besitz des Wiener Verlegers Christian
Brandstätter, der es noch dieses Jahr in seine Bildagentur
"Imagno" integrieren und so seiner ursprünglichen Bestimmung
wieder zuführen will. Das Geschäft der Tante - Die Keystone-Repräsentanz -
Der internationale Ausbau - Die Arisierung - Flucht und Emigration
- Musealisierung - Anmerkungen
DFG-Projekt "Fachgeschichte der volkskundlichen Fotografie"
(III): Visualisierung zwischen Folklore, völkischer
Wissenschaft und ethnographischem Forschungsfeld (Ulrich
Hägele)
Verwissenschaftlichung der volkskundlichen Fotografie nach 1945 -
Von der Anschauung zum wissenschaftlichen Forschungsgegenstand -
Visuelle Kommunikation und Wissenschaft - Schlußbetrachtung
- Anmerkungen
Ein Augenblick vom Film: Standbilder von Emmanuel Lowenthal
(Marc Peschke) Seit 1929 arbeitete der 1896 in Lemberg geborene Emmanuel
Lowenthal als Standfotograf bei der Berliner UFA. Es entstanden
Schauspielerportraits und Aufnahmen der Dreharbeiten von Gerhard
Lamprechts "Emil und die Detektive" oder Kurt Gerrons "Der
weiße Dämon" mit Peter Lorre. Schon bald gehörte
Lowenthal zu den gefragtesten Standfotografen des deutschen Films.
Seine Aufgabe war es, die Stimmung und Geschehnisse der neuen
Produktionen in wenigen fotografischen Bildern zusammenzufassen.
Als Aushänge in den Vitrinen vor den Filmpalästen
sollten die Standbilder Passanten ins Kino locken - oder sie
erschienen als Anzeigen in Zeitungen und Magazinen.
Der Standfotograf und seine Arbeit - Die
"Médiathèque de l'architecture et du patrimoine" -
Literatur - Filmographie
Arbeitsgruppen
Halle II: Rettet die Bilder: Kooperation in den Sammlungen
(Wolfgang
Hesse) "Bild und Bildung" fördert eine Fülle von
Informationen zutage, stellt Material und Überlegungen
bereit, die wichtige Sachverhalte der Kulturgeschichte des 19. und
20. Jahrhunderts und die Mediengeschichte der Fotografie
betreffen. Auf die Publikations- und Ausstellungspraxis bedacht,
können sie unterschiedliche Interessen im Publikum erreichen
- und werden dies hoffentlich auch. Damit ist diese Veranstaltung
Teil einer Erfolgsgeschichte des Mediums in unseren sammelnden,
forschenden und bewahrenden Institutionen, die in Deutschland sich
recht spät aber vielleicht deshalb um so intensiver seit etwa
20 Jahren ereignet. Daher sei den eher verhalten stimmenden
Berliner "Centrums"-Erfahrungen das Modell langjähriger
Breitenarbeit entgegengestellt, das auf Nachhaltigkeit und stabile
Änderung der Professionen setzt. Problembewußtsein - Leitideen zur Regionalisierung
DGPh: Sektion Markt und Management
Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V.: http://www.dgph.de
Halle III: PhotoLit: eine internationale Datenbank zur
Fotoliteratur (Hans Christian
Adam) PhotoLit ist eine in Entstehung begriffene Datenbank, deren
Ziel die Erschließung der seit 1839 erschienenen
internationalen Fotoliteratur ist. Zur Zeit enthält PhotoLit
ca. 23.300 Einträge (ca. 35 MB) von selbständigen und
unselbständigen Publikationen, die im engen und weiteren Sinn
mit der Fotografie visuell und technisch zu tun haben. Der bisher
aufgelistete Bestand ist freilich nur ein kleiner Ausschnitt des
Existenten. Zugriff - Felder - Neueinträge
Buchhandlung Schaden: http://schaden.com
Industriefotografie: Strom im Bild (R.
Sachsse) Elektrizität in historischen Photographien von Emil
Leitner und Hans Finsler 1920-1930, hg. von Dirk Schaal und Jo
Schaller, im Auftrag der MEAG, Verlag János Stekovics,
Halle/Saale, 2001, ISBN 3-932863-83-6, EUR 29,80.
Halle IV: Ein Atelierfotograf als Physiognom (Th.
Wiegand) Die Selbstinszenierungen des Fotografen Fritz Möller. Ein
Album "Physiognomischer Studien" zur Pariser Weltausstellung 1900,
Texte von Simone Trieder, Matthias John und T.O. Immisch, Verlag
Stadtlicht, Halle 2001, ISBN 3-930195-68-2, 19,50 EUR.
Fotokonservierung: Les Collections Photographiques: Guide de
Conservation Preventive (Lyzanne
Gann) Bertrand Lavedrine (mit Jean-Paul Gandolfo und Sibylle Monod):
Les Collections Photographiques: Guide de Conservation Preventive.
ARSAG: Paris, 2000, 311 Seiten, zahlreiche Abb., ISBN
2-9516103-0-0, 30,00 EUR.