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Rundbrief Fotografie
Vol. 7, No. 1/ N.F. 25, März 2000
Pergamin: Memento
Eine der wesentlichen Ursachen für Schäden
an Fotografien ist Feuchtigkeit. Nur wenig schon genügt
für möglicherweise unrettbare Verluste. Unser
Titelbild zeigt im Maßstab 1:1 die innige Verbindung
eines halbtransparenten, spinnwebwartig geprägten
Papiers mit der Oberfläche eines Albuminabzugs. Die
Reste des Schutzblattes überkleben Michelangelos Grab
und den Kenotaph für Dante im rechten Seitenschiff von
Santa Croce in Florenz. Ob sie zu entfernen wären, ist
ungewiß. Genügen also die in Heft 23
vorgebrachten Überlegungen ausgehend von der nun
erreichten chemischen Neutralität des Werkstoffes, um
das lange verpönte Material Pergamin zu rehabilitieren?
Welche Eigenschaften eines Archivierungsmittels müssen
analysiert sein, bevor es für Fotosammlungen verwendet
werden darf? Welche Kompromisse sind vertretbar? Gibt es
restauratorische Maßnahmen, um solche Schäden in
Einzelfällen zu beheben? Die Debatte, die im
vorliegenden Heft beginnt und im kommenden fortgesetzt
werden wird, berührt konkrete Eigenschaften des Stoffes
Pergamin ebenso wie Grundsatzfragen der Zunft, insbesondere
beim Umgang mit Massenbeständen in allen Sammlungstypen
(auch angesichts der entsprechenden
Finanzierungsprobleme).
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